Aalruttenzucht

Ruttenprojekt - Hintersee Ramsau bei Berchtesgaden

Ausgangssituation:
Der FV Berchtesgaden Königssee e.V. bewirtschaftet seit mehr als 35 Jahren den Hintersee. Gewässergröße ca. 20 ha., gelegen auf 800m Meereshöhe. Zuläufe nur aus Quellen.
Natürlich-vorkommende Fischarten:
Seesaibling, Bachforelle, Rutte, Mühlkoppe, Elritze Seit ca. 1900 auch Bachsaibling Regenbogenforelle.

Zur Rutte:
Laichzeit ca. 25.Febr. - ca. 20.März je nach Wassertemperatur. Geschätzter Bestand ca. 3000-4000 Stück. Maximalgrößen bisher beobachtet ca. 3Kg. Durchschnittsgröße nahrungsbedingt ca. 130 gr. Auslösung der Laichreife ca. 4 grad. Eigröße ca. 0,8-1,2 mm im Schnitt ca. 1mm daraus ergibt sich pro Liter Laich ca. 1,2 - 1,5 Millionen Eier. Die Erbrütungsdauer beträgt in Abhängigkeit von der Temperatur ca. 120-140 Tagesgrade Wegen der auf den Salmonidenfang ausgerichteten. Fischereibestimmungen werden nur sehr wenige Rutten mit der Angel gefangen. Die Rutte wird im Frühjahr mit Reusen Gefangen.

Obwohl hier also ein erheblicher Ruttenbestand vorliegt, haben wir eine erfolgreiche Fischerei auf Seesaiblinge und Bachforellen.

Zur Ruttenaufzucht:
Schon seit ca. 1982 wurden jedes Jahr dem Bezirk Unterfranken Rutten zum Besatz im Main zur Verfügung gestellt. Nach dortigen Beobachtungen führte dies zum Wiederaufbau eines Bestandes. Schon ab 1985 wurden von uns Erbrütungsversuche durchgeführt. Jedoch waren diese ohne Erfolg. Erst nachdem wir entsprechende Kenntnisse über die Erbrütungsbedingungen erlangt hatten, konnten wir erstmals im Jahr 2000 erfolgreich selbst Rutteneier erbrüten.Die Laichgewinnung erfolgt unmittelbar nach Entnahme der Rutten aus den Reusen Anschließend erfolgt die Erbrütung unter Beachtung exakter Temperaturlimits mit Quellwasser in eigener Anlage.

Durch laufende Verbesserung der Technik können inzwischen ca. 60 - 70% der Eier bis zum Augenpunktstadium, bzw. bis kurz vorm Schlupf erbrütet werden.

Bei Interesse können Rutteneier angeaugt, bzw. Brut geschlüpft abgegeben werden.

Rutten im Hintersee
Der Besatz bzw. der Umgang mit angeaugten Eiern ist jedoch von mehren Voraussetzungen abhängig, wenn dies zum Erfolg führen soll. Dies im Besonderen: Erfahrung im Umgang mit temperaturempfindlichen Fischeiern bzw. ständige Temperaturkontrolle beim Besatz und Kenntnis der Situation im Gewässer.

Geeignetes Gewässer:
möglichst geringe Strömung hohe Wasserqualität günstige Unterstandsmöglichkeiten wenig Fischkonkurrenz entsprechendes Nahrungsangebot ausreichend viele Nährtiere unter 0,1mm.

Günstige Bedingungen vorausgesetzt z.B. eigener vorbereiteter Anzuchtteich kann mit ca. 5% Erfolg gerechnet werden (Siehe Bericht "Österrr. Fischerei 49/1996-Kainz+Gollmann).

Die Startbedingungen von vorgestreckter Brut (in Größen von 10-30mm angefüttert nur mit lebend Plankton) sind jedoch erheblich besser. Hier können Besatzversuche im Freiland bis ca. 30-60% Erfolg haben -siehe Bericht "Österrr. Fischerei -Steiner/Schlotzko/Kletzl/Kainz) Die maximalen Größen ca. 5-Monate nach Ausbringung waren bis 17-20 cm. Die Startgröße der geschlüpften Brut liegt im April bei ca. 3,5mm!!

Kontakt: info@fischereiverein-berchtesgaden.de